DIE VERBOTENE STADT – WÜNSDORF

Militärstandort 1906 bis 1994

Im Zuge der Erweiterung des alten Truppenübungsplatzes Kummersdorf bezog man ab 1906 die Ortschaft Wünsdorf in die Neugestaltung mit ein.

1910 entstanden dort zahlreiche Kasernenanlagen: 1912 das Fernspruch- und Telegrafenamt und 1913 die Infanterieschule.

Im Ersten Weltkrieg war Wünsdorf der Sitz des Hauptquartiers der Landstreitkräfte des deutschen Kaiserreiches. In dieser Zeit entstand die kaiserliche Turnanstalt, die nach den 1. Weltkrieg von 1919 bis 1943 in die Heeressportschule überging - heute bekannt als Haus der Offiziere.

In der Zeit des 1. Weltkrieges entstanden weitere Kasernenbauten, ein Lazarett und Pferdeställe.

Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 wurde Wünsdorf zu einem der bedeutendsten Militärstandorte der Wehrmacht ausgebaut. Was sich 1935 durch den Umzug des Oberkommandos der Wehrmacht (OKW) nach Wünsdorf widerspiegelte.

 

Die damals modernen Militärsportanlagen wurden sogar 1936, im Vorfeld der Olympischen Spiele in Berlin, für das Training der deutschen Mannschaft genutzt. Aus diesem Anlass entstand die Militär-Badeanstalt, die Mitte der 50er Jahre von den russischen Streitkräften noch mal umgebaut wurden. 

Durch mehrere schwere Bombenangriffe im Frühjahr 1945 wurde das Areal stark beschädigt und am 20. April durch die russischen Streitkräfte fast kampflos eingenommen. Der gesamte militärische Führungsstab des russischen Marschalls Schukow nahm sein Quartier in Wünsdorf ein.

 

Im März 1953 begann man auf Veranlassung des russischen Führungsstabes mit den Räumungen von Wohnungen und Häusern, der Post, Apotheke, Sparkasse und von Geschäften östlich der Bahnlinie, die B 96 wurde für den zivilen Durchgangsverkehr gesperrt, etwa 800 Wünsdorfer umgesiedelt und anschließend 30.000 russische Soldaten stationiert.
Auf die 2.700 Einwohnern Wünsdorfs kamen in Spitzenzeiten 50.000 bis 75.000 sowjetische Männer, Frauen und Kinder.

Für die Bürger der DDR war das Militärgebiet Wünsdorf Sperrgebiet.

Innerhalb des Geländes befanden sich bis 1994 zahlreiche sowjetische Einrichtungen wie Kindergärten, Schulen und Geschäfte.

Es kam zu Kontakten zwischen der Bevölkerung und den russischen Truppen, was aber auch nicht gewollt war.

 

 

Nach fast 50 Jahren haben die russischen Truppen im September 1994 endgültig Wünsdorf verlassen. Sie hinterließen eine menschenleere Garnisonsstadt, ein Areal von gut 260 Hektar und viel umweltschädliche Hinterlassenschaften.